HbA1c - was ist das eigentlich?

 

Nahezu jedem Diabetiker ist er schon einmal begegnet. Auf dem Streifen der Laborergebnisse darf er nicht fehlen, doch nur wenige wissen, was genau hinter der geheimnisvollen Abkürzung steckt. Die Rede ist vom HbA1c-Wert.

Dass dieser Wert Aufschluss über den Verlauf des Blutzuckerspiegels in den letzten zwei bis sechs Wochen vor der Untersuchung gibt, ist noch bekannt. Man spricht dabei auch vom "Blutzuckergedächtnis". Wenn Sie aber wissen möchten, wie das genau funktioniert, dann lassen Sie sich ein auf eine kurze Reise in die Welt unserer kleinsten Bausteine:

Unser Blut wäre normalerweise farblos, würde es nicht durch einen roten Farbstoff intensiv eingefärbt: Diesen roten Blutfarbstoff nennt man Hämoglobin, im medizinischen Sprachgebrauch wird dafür häufig die Abkürzung "Hb" verwendet. Nun existieren im Blut des Menschen drei verschiedene Hämoglobine. Mit 97 Prozent Anteil ist das "Hb-A 1" mit Abstand das häufigste, deswegen gilt ihm das Augenmerk.

Abhängig von der Höhe des Blutzuckers verbinden sich nun mehr oder weniger viele Zuckermoleküle mit dem Hb-A1. Die Verbindung nennt man dann HbA1c und die kann man im Blut messen. Wenn also der Blutzucker niedrig ist, lagern sich weniger Zuckermoleküle an den Blutfarbstoff an und der HbA1c ist entsprechend niedrig. Ist der Blutzucker hoch, lagern sich mehr Zuckermoleküle an und der HbA1c ist entsprechend hoch. Der letztliche Messwert gibt nun einfach nur den prozentualen Anteil des "verzuckerten" Farbstoffes am gesamten Farbstoff an.

Stoffwechselgesunde überschreiten dabei den Wert von 6 Prozent nicht, hier liegt er zwischen 4 und 6 Prozent.  Beim Diabetiker deuten Werte bis 8 Prozent auf eine gute bis noch ausreichende Einstellung hin. Höhere Werte geben einen Hinweis auf eine nur mäßige bis schlechte Einstellung und ab 10 Prozent HbAlc ist der Diabetes sehr schlecht eingestellt.

Zwei Fragen gilt es noch zu beantworten: Warum funktioniert der HbAlc als "Blutzuckergedächtnis", verrät also den durchschnittlichen Blutzucker vergangener Wochen? — Da die roten Blutkörperchen etwa drei bis vier Monate im Kreislauf zirkulieren, kann man ihre Bestandteile — in unserem Falle das Zuckerhämoglobin — auch entsprechend lange nachweisen.

Und wie häufig sollte beim Arzt der Hbalc gemessen werden? — Ein bis zwei Messungen pro Quartal genügen im allgemeinen für Typ- 1 -Diabetiker, für Typ-2-Diabetiker mit ihrer meist stabileren Stoffwechsellage reichen ein bis zwei Messungen pro (Halb-)Jahr.

Quelle: Apotheken Spiegel Verlagsgesellschaft Frankfurt / Main

Weitere Infos für Fachleute und Laien unter

www.diabetes-world.net


Was ist Diabetes?

 

Diabetes mellitus (im Folgenden kurz: Diabetes) ist der Fachbegriff dafür was umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnet wird. Diabetes gehört neben der Fettstoffwechselstörung zu den häufigsten Stoffwechselkrankheiten in Deutschland: Mehr als vier Millionen Menschen - hauptsächlich ältere Frauen und Männer - sind davon betroffen.

Beim Diabetes ist die Zuckerverwertung des Organismus gestört. Ein zu hoher Gehalt an Zucker im Blut (Hyperglykämie) ist das auffälligste Zeichen dieser Stoffwechselstörung. Es handelt sich um eine chronische, also nach ihrem Auftreten lebenslange Erkrankung.

Man unterscheidet zwei Typen von Diabetes: Diabetes Typ-1 und Diabetes Typ-2. Im Prinzip sind dies zwei völlig verschiedene Krankheiten, die allerdings dieselbe Wirkung haben: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel.

Typ-1 Diabetes (früher: jugendlicher Diabetes) tritt meist vor dem 40. Lebensjahr auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass der Körper kein Insulin mehr produziert. Typ-1 Diabetiker müssen ihr Leben lang Insulin spritzen.

Typ-2 Diabetes (früher: Altersdiabetes) tritt erst im fortgeschrittenen Lebensalter auf. Die Betroffenen sind häufig übergewichtig. Die Behandlung besteht zumeist allein aus einer gesunden, kalorienreduzierten Ernährungsumstellung oder in Kombination mit blutzuckersenkenden Tabletten. In zahlreichen Fällen ist diese Behandlung nach einigen Jahren nicht mehr wirksam, so dass auch hier eine Umstellung auf Insulin erforderlich
wird.


Welche Ursachen hat Diabetes?

 

Bei den Ursachen von Diabetes müssen wir Typ-1 Diabetes und Typ-2 Diabetes unterscheiden.

Ursachen von Typ-1 Diabetes
Der Typ-1 Diabetes gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Er entsteht nicht ganz plötzlich von heute auf morgen und hat nichts mit zuviel Zucker in den Nahrung zu tun.

Typ-1 Diabetes entsteht über viele Jahre durch eine chronische fortschreitende Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Ist ein bestimmtes Maß der Schädigung erreicht, entwickelt sich ein Typ-1 Diabetes recht schnell - meist über wenige Wochen.

Drei Faktoren spielen eine wesentliche Rolle, warum ein Familienmitglied an Diabetes erkrankt, ein anderes Mitglied dagegen gesund bleibt:

- Erbliche Belastung Typ-1 Diabetes ist wesentlich weniger erblich als der Typ-2  Diabetes. Oft ist bei Ausbruch der Zuckerkrankheit unter der Verwandten noch kein  weiterer Fall von Diabetes bekannt. Trotzdem haben  Geschwister und Kinder von Typ-1 Diabetikern immerhin ein Risiko von etwa 5% auch an Typ-1 Diabetes zu erkranken.
- Fehlsteuerung des Immunsystems
- Umweltfaktoren

Ursachen von Typ-2 Diabetes
Kennzeichen des Typ-2 Diabetes ist das Übergewicht bei der Mehrzahl der Patienten. Nur ca. 20% haben annähernd normales Körpergewicht. Ursache ist hier nicht die Schädigung der insulinproduzierenden Zellen (Langerhansschen Inseln) der
Bauchspeicheldrüse und der schwere Insulinmangel, sondern es liegt eine  unzureichende Wirkung des Insulins und daher ein relativer Insulinmangel vor: Die Bauchspeicheldrüse produziert eigentlich genügend Insulin, aber der Einstrom des Blutzuckers in die Zellen der meisten Körperorgane (Muskulatur, Leber, ..) ist gestört. Dieses nennt man Insulinresistenz. Um das zu beheben wird mehr Insulin als normal benötigt. Die Bauchspeicheldrüse wird überfordert und ihre Funktion nimmt demzufolge allmählich ab.

Für die Entstehung des Typ-2 Diabetes werden neben der erblichen Veranlagung hauptsächlich folgende auslösende Faktoren verantwortlich gemacht:

- Falsche Ernährung mit Übergewicht und Fettsucht
- Bewegungsmangel
- Stressfaktoren (Infekte, Operationen, andere akute Erkrankungen)
- Medikamente (z.B. Kortison)

Insbesondere das Übergewicht fördert die Entstehung des Typ-2 Diabetes. Durch die Verhinderung von Übergewicht kann in vielen Fällen der Ausbruch der Krankheit vermieden oder zeitlich verschoben werden.
Eine Gewichtsreduktion durch eine geeignete Ernährung führt häufig zur Abnahme der Insulinresistenz und somit zur Normalisierung des Blutzuckers.


Was ist Insulin und wozu dient es?

 

Insulin ist ein Hormon das in der Bauchspeicheldrüsen (in den sog. Langerhansschen Inseln) gebildet wird.
Insulin ist das einzige Hormon des Körpers, das einen Abfall des Blutzuckerspiegels bewirkt.

Kohlenhydrathaltige Nahrung (Brot, Kartoffeln, Obst, Reis, Zucker, ...) wird im Magen und Darm in Einfachzucker (Glukose) umgewandelt. Die Glukose wird dann über die Blutbahn zu den Körperzellen transportiert. Damit die Glukose aus der Blutbahn in die Körperzellen eintreten kann, wird Insulin benötigt. Man kann das Insulin mit einem Schlüssel vergleichen, der die Tür der Körperzellen für den Eintritt von Glukose öffnet. Mit Hilfe von Insulin kommt die Glukose aus dem Blut in die Zellen. Folglich sinkt dadurch der Blutzuckerspiegel. Ohne Glukose können die Organe - insbesondere das Gehirn - nicht funktionieren. Die Aufrechterhaltung eines bestimmten Blutzuckerspiegels ist daher lebensnotwendig.

Nach der Nahrungsaufnahme und der Verdauung steigt der Blutzuckerspiegel an. Beim gesunden Menschen bewirkt ein erhöhter Blutzuckerspiegel, dass die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin abgibt. Der Diabetiker muss das Insulin per Injektion zufügen.

Blutzucker vor dem Essen Normal-bzw. Altinsulin Schnelles Analoginsulin
Unter 100 mg/dl (unter 5,6 mmol) Spritzen und gleich essen Erst essen, dann spritzen
100-150 mg/dl (5,6-8,3 mmol/l) 10 -15 Min. Spritzen und gleich essen
Über 150 mg/dl (8,3 mmol/l) 30 Min. 10 -15 Min.
Über 200 mg/dl (11,1 mmol/[) 45 Min. 20 - Min.
Über 250 mg/dl (13,9 mmol/l) 60 Min. 35 - 45 Min.

Warten Sie mit dem Essen nie länger als eine Stunde. Unterzuckerungsgefahrl

(Diabetiker Ratgeber)


Kann man das Insulin auch schlucken?

 

Nein! Insulin ist ein Eiweißkörper und würde bei oraler Einnahme (in Form von Tabletten, o.ä) im Magen verdaut werden. Das Insulin wäre dann unwirksam, da es bei oraler Einnahme nicht in die Blutbahn kommt, um dort seine Wirkung aufzunehmen.

Daher muss Insulin immer gespritzt werden.


Woran erkennt man, dass man Diabetes hat?

 

Die Diagnose Diabetes beruht auf dem Nachweis erhöhter Zuckerwerte im Blut, sowie der Ausscheidung von Zucker im Harn.

Verdacht auf Diabetes besteht, wenn Symptome wie Durst, viel Harn, Gewichtsabnahme und Mattigkeit auftreten. Diese Symptome treffen besonders für den Typ-1 Diabetes zu.

Der Typ-2 Diabetes verläuft häufig ohne oder nur mit wenig ausgeprägten Symptomen. Er wird dann meist eher zufällig während einer Routineuntersuchung festgestellt.


Was ist denn so schlimm an Diabetes?

 

Diabetes ist eine heimtückische Krankheit, denn: Diabetes tut nicht weh!
Viele Menschen merken nicht, dass sie einen erhöhten Blutzucker haben. Eigentlich fühlt man sich ganz normal, wenn man mit einem Blutzucker von 200 mg/dl oder 250 mg/dl herumläuft. Aus diesem Grund bleibt der Typ-2 Diabetes bei älteren Menschen auch häufig solange unentdeckt.

Heimtückisch ist die Krankheit, weil ein schlecht eingestellter Diabetes oft nach mehreren Jahren zu Folgekomplikationen (den sog. Spätschäden) führt. Besonders betroffen sind die kleinen Blutgefäße (diabetische Mikroangiopathie), vor allem am Augenhintergrund und an den Nieren. Veränderungen in den großen und mittleren Gefäßen (diabetische Makroangiopathie) schädigen Gehirn, Herz und Beine. Auch die
Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden (diabetische Polyneuropathie).
Zu folgenden Folgekomplikationenen kann es kommen:

  - Erkrankungen des Augenhintergrundes/ Netzhautschädigung (Retinopathie)
  - Nierenerkrankung (Nephropathie)
  - Nervenschädigung (diabetische Polyneuropathie)
  - Veränderungen der großen Gefäße (Makroangiopathie)

Konsequenz der Spätschäden sind Sehbehinderung bis zur Erblindung, Nierenversagen, Herzinfakt und Schlaganfall, sowie häufig Amputationen der äußeren Extremitäten, insbesondere der Füße.

Aber: Spätschäden können verhindert oder lange verzögert werden!

Herausgeber: Deutscher Diabetiker-Bund Landesverband Hamburg e.V., Autor: Lars Jaschob, ehem. Redakteur der Mitgliederzeitschrift des DDB

 

Wo liegen die Therapieziele des Insulins?

 

Das Blutzuckertherapieziel bei Diabetikern sollte vor den Mahlzeiten folgende Werte erreichen:

  • 60   -   90 mg/dl     in der Schwangerschaft
  • 80   - 120 mg/dl     im Normalfall
  • 120 - 160 mg/dl     bei häufigen Unterzuckerungen und /oder schlechter Unterzuckerungswahrnehmung, bei speziellen Herzerkrankungen, vorübergehend bei akuten Augenkomplikationen
  • 120 mg/dl             vor dem Schlafengehen (Ausnahme: Schwangerschaft)             

 

Wodurch kann sich der Insulinbedarf verändern?

  • Körperliche Bewegung
  • Nahrungsmenge (Fastentage, "Fresstage")
  • Akute Erkrankungen
  • Hormonelle Situation (Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft)
  • Änderung der Stoffwechselsituation
  • Gewichtsschwankungen
  • Medikamente

 

Wozu Glukagon ?

 

Was ist Glukagon? Wer bekommt es und wann?

Glukagon ist ein Gegenhormon gegen das Insulin. Glukagon wird nur dann eingesetzt, wenn jemand in der Hypoglykämie (Unterzuckerungszustand) hilflos und bewußtlos ist und wenn andere ihm dabei helfen wollen. Glukagon wird dann direkt gespritzt und hilft dem Diabetiker bzw. seinem Stoffwechsel, indem es rasch zu einem Blutzuckeranstieg kommt.

Quelle: "Diabetes Sprechstunde"

Fragen von Diabetikern an das Diabetes Journal beantwortet Prof. Dr. R. Petzoldt Chefarzt der Diabetesklinik im Herz- und Diabetes-Zentrum Nordrhein-Westfalen

 

Tipps für die Reise

 

Bei Kälte

  • Insulin am Körper tragen

Bei Hitze

  • Kühltasche benutzen
  • Behälter für Insulin mit Styropor isolieren
  • Insulin zwischen Kleidungsstücke legen
  • Insulin in Plastiktüte legen und in einer Thermoskanne aufbewahren

 

Informative Links zu Diabetes-Seiten

 

Diabetiker Ratgeber    www.diabetespro.de

Homepage des der Zeitschrift "Diabetiker-Ratgeber. Mit vielen nützlichen Erklärungen, mit übersichtlicher Darstellung der verschiedenen Messwerte sowie mit vielen weiterführenden Links

Diabetes-Forum     www.diabetes-forum.de/

Diabetes-Forum, umfangreiche Infos und weiterführende Literatur für Patienten.

Hier werden alle Fragen rund um Diabetes beantwortet. Eine Suchfunktion für Selbsthilfegruppen ist ebenso integriert wie die Suche nach geeigneten Diabetologen. 

 

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